28.08.2021 Exkursion zum Wasserkraftwerk Kostheim

 

 

Leitfrage: Kann an der Schleuse Krotzenburg mit einem neuen Wasserkraftwerk klimafreundlich und wirtschaftlich Strom erzeugt werden? Kann damit ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden?

 

Noch in den Ferien startete das Fairtrade-Schoolteam seine erste Aktion im neuen Schuljahr: Die Schleuse, das Wasserkraftwerk und die Fischpassage an der Staustufe Kostheim wurden besichtigt.

 

Von einem Vertreter des Wasser- und Schifffahrtsamtes wurde uns die Schleuse vorgestellt, die nur 3,2km von der Mündung des Mains in den Rhein entfernt liegt. Sie ist die verkehrsreichste Binnenschleuse im deutschen Wasserstraßennetz. Die Fallhöhe liegt mit etwa 2,36m auf dem Niveau der Schleuse Krotzenburg. Die Schleusenkammern sind etwa 340m lang, die eine 12m und die andere 15m breit. Im Jahr passieren etwa 27.000 Schiffe die Schleuse. Der Gütertransport mit Schiffen wurde als umweltfreundlichste Alternative dargestellt. Allerdings lassen sich mit Schiffen nicht alle Güter transportieren. Neben dem Transport der Massengüter Baustoffe und Getreide spielt der Tourismus eine zunehmende Rolle, während der Transport von Kohle und Öl abnimmt.

 

Unser besonderes Augenmerk lag auf der Fischpassage. Die ist notwendig, weil viele Fischarten bei ihren Wanderungen das Wehr nicht überwinden können. Es gibt eine ältere, die nicht gut funktioniert, weil die Fische darin keine Ruhezonen finden. Deshalb hat man sich für den Bau einer zusätzlichen Fischpassage als Umgehungsgerinne entschieden. Aber auch die wird nach ersten Erkenntnissen von den Fischen nicht gut angenommen, weil Fische stark auf Strömungen reagieren und die „Lock-Strömung“ der Fischpassage offenbar nicht ausreicht, um sie zur Fischpassage zu locken.

 

Das Wasserangebot mit etwa 240m³ pro Sekunde liegt deutlich über dem in Krotzenburg (90m³/s). Bei einer ähnlichen Fallhöhe kann also mehr als doppelt so viel Strom produziert werden wie in Hainburg. Das Wasserkraftwerk Kostheim ging im Oktober 2009 in Betrieb. Bei 4,9 Megawatt installierter Leistung werden im Jahresschnitt rund 13,5 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugt. Das entspricht dem Bedarf von etwa 5.500 Haushalten. Das Kraftwerk arbeitet klimaneutral. Bei der Stromerzeugung vermeidet es rund 13.000 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr 1).

 

Wasserkraft ist ein Beitrag zum Klimaschutz, weil damit erhebliche CO2-Einsparungen möglich sind. Allerdings muss man bei allen Maßnahmen alle Interessen im Auge behalten, damit mit der Lösung eines Problems nicht viele neu geschaffen werden. (Horst Winter)

 

 

 

 

 

1) https://www.swu.de/privatkunden/unternehmen/presse/archiv/pressemitteilung/news/main-wasserkraftwerk-kostheim-zweigliedriges-kanalsystem-verbessert-den-fischaufstieg/